Ja, es nervt: Wir werden nicht nur vom Patriarchat beherrscht, wir sind es irgendwie auch selber, die da herrschen. Und das, obwohl wir uns vielleicht sogar schon mal mit Feminismus beschäftigt haben.
Ein Beispiel aus dem Leben der Lücke zwischen Theorie und Praxis:
Theorie: Yo Leute, es ist 2o2o und wir in der Theorie haben mittlerweile herausgefunden, dass es uns ALLEN besser geht, wenn ALLE sich gleichermaßen einbringen können. Sprich: jetzt sei halt still und lass doch endlich auch der*die*das* Andere mal was sagen!
Perspektive aus der Praxis 1: WAS? Ich hab doch noch so viel zu erzählen! Gut, ich rede schon 3 Stunden, alle schlafen, aber ALLE sollen von meiner Lebenserfahrung profitieren können. Und am meisten natürlich ich (aka Selbstfürsorge!).
Perspektive aus der Praxis 2: Liebe Theorie, nett gemeint, aber der Vortrag läuft jetzt schon wieder 3 Stunden ohnePunktundKomma und ich will nicht unhöflich sein oder als hysterisch gelten. Ich hätte auch noch was zu sagen, aber ich komme damit klar, dass es wohl nicht so wichtig war.
Gut, das ist jetzt nur ein fiktives Beispiel aus dem Leben einer Lücke, aber wir denken - da sie in jedem und jeder ein wohliges Zuhause hat - dass es sich lohnt, ihr mal auf die Pelle zu rücken und unsere eigenen Anteile an patriarchaler Herrschaft zu entdecken. Frei von gegenseitigen Vorwürfen und Unterstellungen zu unserem eigenen oft unbewussten Verhalten, wollen wir lieber gemeinsam neugierig sein, beobachten, verstehen und weiterdenken! Das hat manchmal was mit Theorie zu tun, manchmal mit dem Erforschen der eigenen Biografie, des eigenen Körperempfindens und -ausdrucks, aber auch mit der Entwicklung von Ideen, wie wir dem Herrschen individuell oder kollektiv widerständig begegnen können.
Für diese gemeinsame (Selbst-)Erfahrung wollen wir uns ein Wochenende Zeit nehmen. Jede*r kann mitmachen – der Workshop ist offen für alle Gender und Vorwissen – egal welcher Art – ist nicht nötig.
vom: 23.-25.1o.2o
Fr 18:oo-2o:oo Uhr / Sa 11:oo-19:oo Uhr / So 11:oo-15:oo Uhr
mit: Jan Ackermann, Holger Mach (Bildungsreferent* der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen) und Maja Steinhaus (F*BZ)
für: 15,oo € (Ermäßigung oder kostenlose Teilnahme auf Anfrage möglich)
nach: verbindlicher Anmeldung bis 16.1o.2o unter fbz@frauenbildungshaus-dresden.de (max. 15 Teilnehmende)
Info: Sollte ein Präsenz-Workshop Corona-bedingt nicht möglich sein, wird dieser Workshop digital angeboten.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen und der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen statt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.