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Mit Esoterik setzen findige Unternehmer*innen in Deutschland jedes Jahr geschätzte 20 Milliarden Euro um. Doch der Handel mit Heilsteinen, magischen Amuletten, Handauflegen und Aura-Workshops ist ein Geschäft mit der Angst und Unsicherheit von Menschen. Esoterik, so scheint es, bietet einigen Menschen die Illusion von Stabilität und Orientierung, nicht nur, aber ganz besonders in Zeiten von Pandemie, Krieg und gesellschaftlichem Wandel.
Dabei gehören Frauen zu den kaufkräftigsten Abnehmer*innen esoterischer Produkte und werden gezielt in ihren spezifischen Problem- und Lebenslagen umworben.
Doch während Esoterik nur scheinbar Lösungen für ernsthafte Probleme anbietet, verfestigen an die „magische Weiblichkeit“ gerichtete Angebote wie Gebärmuttersegnungen, Menstruations- oder Hexenrituale tatsächlich stereotype Weiblichkeitsvorstellungen und Rollenbilder.
Nach außen hin wirkt Esoterik dabei oft harmlos und vermarktet sich als spirituelle Sinnsuche. Doch geht es im Kern oft um Selbstoptimierung, Individualisierung und Entpolitisierung gesellschaftlich verursachter Problemlagen.
Tatsächlich gefährden esoterische Praktiken nicht nur den Kontostand ihrer Anhänger*innen, sondern stellen auch ein Risiko für eine friedliche und gleichberechtigte Gesellschaft dar. Besonders während der Coronapandemie haben sich die Überschneidungen von Esoterik, Verschwörungsdenken sowie demokratie- und menschenfeindlichen Bestrebungen gezeigt. Wenn Krebspatient*innen obskuren Wunderheiler*innen folgen, statt ärztlichen Rat zu suchen, geht es nicht mehr nur um finanziellen Schaden, sondern um Menschenleben. Wer davon überzeugt ist, dass der Weltfrieden von der Sternenkonstellation abhängt, ist für Demokratie und politisches Engagement nicht mehr zu gewinnen. Wenn Esoterik-Fans mit dem Meditationskreis gegen Corona-Schutzmaßnahmen demonstrieren und sich nicht daran stören, neben stramm rechtsnationalen Gruppen zu marschieren, hat das mit „innerer Erleuchtung“ nichts zu tun.
Wie wirkt sich esoterisches Denken auf unsere Gesellschaft aus? Warum fühlen gerade Frauen sich zu Esoterik hingezogen? Was haben Esoterik und Feminismus miteinander zu tun? Diesen und weiteren Fragen wollen wir gemeinsam mit der Autorin und Bürgerrechtlerin Katharina Nocun nachgehen, die aus ihrem Buch „Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik“ lesen und mit uns diskutieren wird.
Zur Teilnahme melden Sie sich an unter fbz@frauenbildungshaus-dresden.de
